Radeln gegen Atomkraft

Anti-Atom-Radtour über Hitzacker nach Gorleben

Dem Atom-Ausstieg entgegen radeln

destinature Dorf Hitzacker. Mit zwei Radtouren in Nord- und Süddeutschland soll im Juli gegen die Atomkraft demonstriert und die Erfolge Richtung Ausstieg gefeiert werden. Jeder kann an diesen Radtouren teilnehmen.

Vom 9. Juli bis 31. Juli 2022 und vom 13. August bis 4. September 2022 feiert “ausgestrahlt” zusammen mit vielen lokalen Initiativen und anderen Umweltorganisationen an zahlreichen atompolitisch bedeutenden Orten den kommenden Ausstieg und weist gleichzeitig auf bleibende Herausforderungen und aktuelle Konflikte hin.

Natürlich darf da das Wendland mit seiner langjährigen und zuletzt erfolgreichen Anti-Atomkraft-Bewegung nicht fehlen. Die Nordtour mit ihren 21. Etappen endet am Zwischenlager in Gorleben, das zuletzt mit der „Letzten Kulturellen Widerstandspartie“ am 3. Juni 2022 die beschlossene Stilllegung des Lagers und den generellen Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft feierte.

Gemeinsam wollen die Initiatoren dem Ausstieg entgegen in und in eine erneuerbare Zukunft radeln! Per Fahrrad geht es zu noch laufenden AKW, bereits abgeschalteten Reaktoren, verhinderten Kraftwerken, Atommüll-Zwischenlagern, Deponien für „freigemessene“ strahlende Abfälle, potenziellen Standorten für ein geologisches Tiefenlager, Atomfabriken, Firmensitzen der Atomindustrie und grenznahen Atomanlagen in den Nachbarländern.

Wir wollen Euch die letztem beiden Etappen, von Lüneburg über Hitzackr nach Gorleben, und das Ziel der Radtour, das Endlager in Gorleben, ans Herz legen.

Auftaktkundgebung in Gorleben
Castor-Alarm in Lüneburg. Foto: Jan Henning

28. Juli 2022: Etappe 20, Lüneburg bis Hitzacker, Länge: etwa 40 Kilometer

Abendprogramm: Infos zum Castor-Widerstand mit der BI Lüchow-Dannenberg
Zwischenstopp: Wendisch Evern, an der Oldendorfer Brücke und in Harlingen

Der Castorwiderstand: Die Etappe 20 nach Hitzacke verläuft an einer für die Anti-Atom-Bewegung des Wendlandes geschichtsträchtigen Schienenweg: Entlang der eingleisigen Bahnstrecke von Lüneburg Richtung Dannenberg, die speziell für den Transport des Atommülls ausgebaut wurde. Im April 1995 rollte der erste Castortransport nach Gorleben – er traf auf seinem Weg ins Zwischenlager auf heftigen Protest und Widerstand. Fast 15.000 Einsatzkräfte von Polizei und BGS sicherten den radioaktiven Müll. Schlagstöcke und Wasserwerfer kamen zum Einsatz – es waren Szenen, die sich so oder ähnlich oder sogar heftiger bei späteren Transporten wiederholen sollten. Die Etappe endet in Hitzacker.

 

ausgestrahlt Radtour Widerstand
Widerstand entlang der Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg. Foto: Andreas Conradt

29. Juli 2022: Etappe 21, Hitzacker über Dannenberg bis Gorleben (Gedelitz)

Abendprogramm: Besichtigung der Atomanlagen
Begegnungen mit Aktiven aus dem Wendland
Zwischenstopp: Castor-Verladekran

Dannenberg: Castor-Verladekran: Die Etappe 21 führt von von Hitzacker weiter Richtung Bahnhof Dannenberg-Ost, wo der Castor-Transport einst an einem großen Verladekran endete, um dort seine Fahrt auf einem großen Lkw-Tieflader auf der Straße fortzusetzen. An diessem Kran fand im Jahr 1997 die größte Sitzblockade statt: 10.000 Menschen saßen als „X-tausendmal quer“ im Nebel der Wasserwerfer. Im selben Jahr wurde die Straße an mehreren Strecken unterhöhlt. Sitzblockaden fanden an vielen Orten statt, zuletzt saßen tausende Menschen zwischen Gorleben und dem Zwischenlager auf der Straße. Immer wieder wurden hunderte Trecker quer geparkt und miteinander verkeilt. In Erinnerung sind auch verschiedene Blockadeaktionen mit Leichenwagen und mit einem Bierlaster von Greenpeace sowie mehrere Pyramiden der Bäuerlichen Notgemeinschaft.

ausgestrahlt Radtour Gorleben
Trecker-Jubel bei Protesten in Gorleben. Foto: Andreas Conradt

30. Juli 2022: Abschaltfest in Gorleben

Gorleben: Das Ziel der Radtour steht symbolisch für den Protest gegen die Nutzung der Atomenergie in Deutschland.

Das Aus für den maroden Salzstock Gorleben ist ein riesiger, gemeinsam errungener Erfolg und ein Grund zum Feiern. Auch wenn die Verantwortlichen, wie es scheint, aus dem Gorleben Reinfall für das neue laufende Endlager-Suchverfahren nichts gelernt hat.
113 Castorbehälter mit Abfällen aus der Wiederaufarbeitung im Ausland warten auf den Weitertransport in ein Endlager, das noch nicht gefunden ist. Vor 40 Jahren, am 26. Januar 1982, begann der Bau des Gorlebener Atommüllzwischenlagers. Unter starkem Polizeischutz fuhren am Morgen jenes Tages die ersten Lastwagen auf das mit Stacheldrahtrollen umzäunte zehn Hektar große Gelände.

 

Was mit den Castor-Behältern in Gorleben passieren soll, wenn 2034 die Genehmigung für das Zwischenlager ausläuft, ist offen. Ein Endlager ist nicht in Sicht und es droht eine zeitliche Lücke von mehreren Jahrzehnten. Klar ist nur, dass die Behälter für derart lange Zeiträume weder ausgelegt noch genehmigt sind. Die „Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.“  vor Ort bleibt weiter wachsam.

Weitere Informationen auch unter: www.ausgestrahlt.de

Nordtour über Lüneburg nach Gorleben